Alles zu seiner Zeit
Ich glaube, jeder von uns kennt Situationen, in denen er mehrere Dinge zur gleichen Zeit tut. Ich würde fast behaupten, so etwas kommt mehrmals am Tag vor: telefonieren oder fernsehen und nebenbei etwas essen, spazieren und nebenbei an die Arbeit denken, bügeln und nebenbei ein Hörbuch laufen lassen, abwaschen und sich unterhalten. Es gibt so viele Kombinationen, in denen wir etwas tun, um etwas anderes zu überdecken.
Man kann sich eigentlich nur auf eine Sache konzentrieren, nicht auf mehrere gleichzeitig. Aus dem Zen kommt der Ansatz: “Gehe wenn Du gehst, stehe wenn Du stehst, sitze wenn Du sitzt”. Hierbei geht es darum, dass man alles, was man macht, bewusst macht. Dass man beim Spazieren gehen spazieren geht: dass man den Boden unter den Füßen spürt, dass man die Dinge, die man sieht, aufnimmt.
Ein gutes Beispiel: wir saßen gestern noch bis spät in die Nacht zusammen und haben geredet. Nebenbei haben wir irgendwann ein Eis gegessen. Wir waren so in unsere Unterhaltung vertieft, dass ich - ehe ich mich versah - mein Eis schon gegessen und es irgendwie gar nicht bemerkt hatte.
Versucht heute einmal, alles ganz gewusst zu tun: wenn Du dich mit jemandem unterhältst, lasse Deine Gedanken nicht abschweifen, wenn Du bügelst, dann beobachte, wie das Bügeleisen die Kleidung glättet, wenn Du ein Eis isst, koste dieses völlig aus und spüre, wie es in Deinem Mund schmilzt. Verwirre Deinen Geist heute nicht und mache eins nach dem anderen.
Februar 11th, 2007 at 11:07 am
Hallo liebe Maike,
gerade spüre ich die warme milde Luft auf meiner Haut - sooo angenehm — , sehe ich die flirrenden Nachtlichter von Puerto und Orotava und die glitzernden Sterne auf dunkelblauem Nachthimmel, unser Lachen klingt in meinen Ohren, als die Rede von alten Kindererlebnissen ist, ich schmecke das zart schmelzende Eis und den heftigen Alkohol und der Duft der stark alkoholisierten Früchte zieht mir in die Nase. Dann einige Stunden später der Surm, der alles von der Fensterbank wirft, ich höre das Klirren und Scheppern draußen auf der Terrasse und drinnen im Bad und wie der Regen um das Haus peitscht und ein Donnerwetter losgeht. Ist der Himmel traurig, weil unser Urlaub zu Ende geht? Ich spüre Eure liebevollen Umarmungen und bin immer noch glücklich, das erlebt haben zu dürfen.
Unvergeßlich und beeindruckend für immer, obwohl viele Sinneseindrücke auf einmal - oder gerade deshalb? Danke dafür!
Deine Elke